Pressemitteilung Mai 2012

Die grüne Apotheke Chinas


Antitumorale Wirkstoffe in chinesischen Heilpflanzen

In einem integrativen Dialog haben am 02. Mai 2012 drei Referenten mit völlig unterschiedlichem Hintergrund den Einsatz von chinesischen Heilpflanzen in der Onkologie diskutiert: Prof. Efferth, Biologe an der Universität Mainz, Prof. Petrides vom Onkologiezentrum München sowie Dr. Friedl, Chefarzt der Klinik Silima. Sie alle eint das Bestreben, neue Wege zu finden für Patienten, die von malignen Erkrankungen betroffen sind.
Fortbildung 2.5.12

Im Rahmen einer Vortragsreihe in der Klinik Silima für Chinesische und Innere Medizin bei Riedering wurde die Wirksamkeit chinesischer Heilpflanzen aus drei gänzlich verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet: Von einem Forscher, der in chinesischen Pflanzen pharmazeutisch relevante Wirkstoffe sucht, vom Onkologen, der sich der Integration von Chinesischer Medizin geöffnet hat und vom Praktiker, der die Wirkung der Pflanzen beobachtet.

Prof. Thomas Efferth, Biologe an der Universität Mainz, ist international einer der führenden Forscher auf der Suche nach anti-tumorösen Wirkstoffen in Heilpflanzen. Er leitet das Institut für Pharmazie und Biochemie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und ist Gastprofessor an der Zhejiang-Universität in Hangzhou sowie Honorarprofessor an der Universität Harbin. 2011 wurde er mit dem CESAR-Preis (Central European Society for Anticancer Drug Research) ausgestattet.
In seinem Vortrag beschreibt der Biologe wie die Chemotherapie von bösartigen Tumoren in ihrer Wirksamkeit durch das häufige Auftreten von Resistenzen gegen die Medikamente sowie durch erhebliche Nebenwirkungen auf gesundes Gewebe beeinträchtigt wird. „Durch das Problem der Multi-Resistenz besteht ein dringender Bedarf an neuen Medikamenten mit verbesserter Wirkung auf den Tumor bei geringerer Toxizität“, so der Forscher. In seiner Forschung konzentriert er sich vor allem auf die traditionelle chinesische Medizin (TCM), da diese auf eine bereits 5000-jährige Geschichte blickt, und unwirksame Pflanzen im Laufe der Zeit aus dem Heilkräuterschatz verschwunden sind. Im Detail erläutert der Forscher seine Arbeit mit dem Malaria-Mittel Artesunate: Er fand heraus, dass Artesunate auch antitumorale Wirkung aufweist, dazu gehören die Hemmung der Metastasierung und der Angiogenese. Trotz der vielen Zielstrukturen und Mechanismen wird gesundes Gewebe kaum geschädigt, wie eine Metaanalyse in mehreren Tausend Malariapatienten ergab. Für die Praxis interessant ist die Kombination von Artesunate und dem Tyrosinkinase-Hemmer Erlotinib und dem daraus resultierendem Synergieeffekt: Während Erlotinib die Rezeptoren ausschaltet, wirkt Artesunate auf die nachgeschalteten Kinasen. Das in Heilpflanzen angelegte multi-target-Prinzip, von vielen Forschern verkannt, erweist sich für Efferth als evolutionärer Vorteil, da es Tumorzellen die Entwicklung von Strategien gegen Chemotherapeutika erschwert. Dies konnte auch in einer klinischen Studie an Patienten mit Ovarial-Ca gezeigt werden.

Seit 5 Jahren ist Prof. Dr. med. Petro E. Petrides vom Onkologiezentrum als Konsiliararzt in der Klinik Silima tätig und berichtet über seine Erfahrungen mit der Wechselwirkung zwischen Tumortherapie und TCM-Phytotherapie. Prof. Petrides ist Verfasser zahlreicher Bücher, Fachartikel und Referate aus den Gebieten Hämatologie und Onkologie. Seine Arbeitsschwerpunkte sind neben der Onkologie verschiedene hämatologische Erkrankungen (chronische myeloproliferative Neoplasien, Prophyrien, Eisenstoffwechselstörungen). In seiner Zeit bei Silima konnte der Onkologe beobachten, dass eine Astralagus-basierte Phytotherapie die Wirkung der Platin-basierten Chemotherapie verbessern kann. Die Reduzierung von Nebenwirkungen, die Verbesserung von Lebensqualität und Befindlichkeit sowie die umfassende Betreuung in Wohlfühl-Atmosphäre erweisen sich für Petrides als hilfreiche Maßnahmen, um den Nutzeffekt von Chemotherapie zu verbessern. Gleichzeitig weist er jedoch darauf hin, dass die Erforschung der Interaktion von Phytotherapeutika und Medikamenten erst am Anfang steht. Als Beispiel zitierte er die Forschungsergebnisse, die den Zusammenhang zwischen der Einnahme von Johanniskraut und dem Zytochrom P450-Enzymsystem aufgedeckt haben. Prof. Petrides betont: „In den nächsten zehn Jahren werden wichtige Erkenntnise über die pharmakodynamische Wirkung der chinesischen Heilkräuter erbracht werden.“

Zum Abschluss sprach Gastgeber und Klinik-Gründer Dr. med. Fritz Friedl zum Thema „Prä- und postoperative Begleitung durch TCM“. Er ist einer der erfahrensten Anwender chinesischer Heilpflanzen und Entwickler eigener Behandlungsstrategien im Rahmen seiner 4-Felder-Theorie. Aus Sicht der chinesischen Medizin belastet eine Operation vor allem den Funktionskreis Herz und Leber und Dr. Friedl beschreibt, wie in der Klinik diese Bereiche behandelt werden. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den Darm, die mentale Situation, die Schlaf- sowie die Schleimhautqualität, den Appetit und die Schmerzsituation gelegt. „Eine intakte Schleimhaut ist die Voraussetzung für die Wundheilung und gerade Heilkräuter können diese positiv beeinflussen“, erklärt der Chefarzt. Neben diversen manuellen Therapien, wie zum Beispiel Qigong, Shiatsu und Tuina spielen die von Dr. Friedl entwickelten Dekokte eine zentrale Rolle in der Therapie der Patienten. Durch die Heilpflanzen können belastende Arzneimittel (Antibiotika, Hypnotika, Benzodiazepine, Gastroenterologika, Analgetika) vermieden bzw. reduziert werden. Oberstes Ziel der Behandlung ist die Krankheitsbewältigung, die idealerweise einhergeht mit einer sekundären Prophylaxe. „Dass der Patient seine Krankheit nicht nur bewältigt, sondern einen Schritt weitergeht und sein Leben positiv verändert, das ist das übergeordnete Ziel“, so der TCM-Experte am Ende seines Vortrages.

Die 2003 von Dr. Fritz Friedl gegründete Klinik Silima verbindet mit ihrem integrativen Konzept Chinesische Medizin mit westlicher Schulmedizin und wird von einem interdisziplinären Ärzte- und Therapeutenteam getragen. Dr. Friedl behandelt in seiner Klinik Patienten unterschiedlicher Krankheitsbilder mit großem Erfolg. Der Name „Silima“ stammt aus dem Sumerischen und bedeutet „Es möge Dir wohlergehen!“ – und so lautet auch der Wunsch für die Gäste der Klinik.
Dr. Friedl überträgt chinesisches Denken in unsere Zeit und eine uns verständliche Denkweise, wie sich in seinen zahlreichen Vorträgen sowie in seinem Buch "Das Gesetz der Balance – Chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben" (Verlag Gräfe und Unzer München, ISBN 978-3-8338-1668-0) zeigt. Mit 20.000 verkauften Exemplaren ist das Buch mittlerweile zum Klassiker des Chinesischen Heilwissens geworden.


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